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Mit passiver Hämovigilanz lassen sich die Risiken für bakterielle Kontaminationen bei Thrombozytentransfusionen nicht angemessen beurteilen.
In der Zeitschrift Blood vom Januar 2016 werden die Ergebnisse einer Studie von Hong et al. präsentiert, in der die aktive und passive Hämovigilanz bakteriell kontaminierter Thrombozytenkonzentrate verglichen wird. Von 2007 bis 2013 wurden zum Transfusionszeitpunkt Thrombozytenaliquots kultiviert; später erfolgte ein Abgleich anhand von gemeldeten Transfusionsreaktionen. Evaluiert wurden die Sensitivität und Spezifität von fünf verschiedenen Kriteriensets für septische Transfusionsreaktionen sowie die Erkennung durch aktive und passive Überwachung.
Die 24 Stunden nach der Entnahme kultivierten 51.400 Thrombozyteneinheiten zeigten alle ein negatives Testergebnis. Die aktive Hämovigilanz ergab eine bakterielle Kontamination bei 0,004 Prozent der transfundierten Thrombozyteneinheiten. In der Folge waren 9 bis 24 Stunden nach der Transfusion fünf septische Transfusionsreaktionen bei neutropenischen Patienten zu beklagen, die Transfusionen mit hoher bakterieller Belastung erhalten hatten. Im Rahmen der passiven Überwachung wurden insgesamt 284 Transfusionsreaktionen gemeldet, die erwähnten fünf septischen Transfusionsreaktionen waren jedoch nicht darunter. Ebenfalls bemerkenswert: Bei 2,1 bis 32,7 Prozent dieser 284 Reaktionen war mindestens ein Kriterium für septische Transfusionsreaktionen erfüllt, doch keiner der betreffenden Patienten hatte kontaminierte Thrombozyten erhalten. Die Sensitivität der Kriterien lag zwischen 5,1 und 45,5 Prozent.
Diese Ergebnisse bestätigen, dass septische Transfusionsreaktionen aufgrund von bakteriell kontaminierten Thrombozyten weiterhin eine große Gefahr darstellen. Die Ergebnisse zeigen außerdem, dass septische Transfusionsreaktionen bei passiver Überwachung nicht erkannt werden und dass es bei den Kriterien für septische Transfusionsreaktionen an Spezifität mangelt. Auf passiver Überwachung basierende nationale Daten zu septischen Transfusionsreaktionen sind deshalb als fehlerbehaftet einzustufen. Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit einer Implementierung von zusätzlichen Blutsicherheitsmaßnahmen wie Sekundärtestung oder Pathogenreduktion.