Inaktivierungsniveau

Um das Risiko von transfusionsassoziierten Infektionen zu minimieren, müssen Pathogeninaktivierungsverfahren bei einer großen Zahl von Pathogenen hohe Titer derselben inaktivieren (Inaktivierungskapazität von 4 oder mehr Log-Stufen erforderlich)Bei einem Pathogeninaktivierungssystem, das z.B. bei Bakterien nur eine Inaktivierungskapazität von 2 Log-Stufen  bietet, betrüge die Wahrscheinlichkeit einer unvollständigen Inaktivierung circa 1%, selbst ohne Proliferation der Bakterien vor der Pathogeninaktivierungsbehandlung. Die Inaktivierung erfolgt häufig erst ca.24 Stunden nach der Blutentnahme, sodass deutlich höhere Bakterienkonzentrationen vorliegen können und höhere Log-Reduktionen erforderlich sind. Wenn auch nur einige wenige Bakterien der Inaktivierung entgehen, können sie während der Lagerung weiter proliferieren – bis zu einem Niveau, das unter Umständen eine Sepsis auslöst.

Das INTERCEPT™ Blood System bewirkt eine robuste Inaktivierung von Bakterien; die mittlere Log-Reduktion liegt zwischen 4,5 und über 10,6 Stufen. Die Robustheit des INTERCEPT-Inaktivierungsverfahrens erwies sich auch in Studien, bei denen der Pathogeninaktivierungsschritt 24 bis 36 Stunden nach Inokulation von langsam und schnell wachsenden Bakterien in verschiedenen Arten von Thrombozytenkonzentraten durchgeführt wurde – repräsentativ für den routinemäßigen Einsatz.

Die Wirksamkeit des INTERCEPT Blood System zeigte sich 2006, als auf der zu Frankreich gehörenden Insel La Réunion im Indischen Ozean eine Chikungunya-Epidemie ausbrach. Rund ein Drittel der 900.000 Einwohner infizierten sich mit dem Virus, und lokale Blutspenden wurden ausgesetzt. Nach der Implementierung des INTERCEPT Blood System auf der Insel – ebenfalls 2006 – wurden keine Fälle einer Chikungunya-Übertragung durch Blutkomponenten gemeldet.1

Ähnliche Erfahrungen wurden in Guadeloupe, Martinique, Französisch-Polynesien und Puerto Rico gemacht, wo in jüngerer Vergangenheit Probleme mit Chikungunya- und Denguefieber auftraten.

In der Fachzeitschrift Transfusion wurde vor Kurzem eine Studie von Aubry et al.2 veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass die INTERCEPT-Behandlung das Zika-Virus in Plasma inaktivieren kann. Die Viruslast in den vor der Inaktivierung entnommenen Proben betrug 6,46 bis 6,63 Log TCID50 pro Milliliter. Direkt nach der Inaktivierung wurde in den Plasmaproben keine Virusreplikation festgestellt.

Studien haben zudem die robuste Wirksamkeit der Pathogeninaktivierung durch das INTERCEPT-Blood System im Vergleich zu anderen Pathogenreduktionsverfahren für Viren und Bakterien gezeigt.

Robuste Pathogeninaktivierung für Thrombozytensuspensionen in Thrombozytenadditivlösungen und Plasma.

 

Die Wirksamkeit der Inaktivierung durch INTERCEPT™ war bei allen in hohen oder niedrigen Titern getesteten Bakterien robuster.
S. Y. Kwon et al., Vox Sang. (2014) 107(3), 254–260

 

Quelle:
1. Rasonglès P et al., Transfusion of platelet components prepared with photochemical pathogen inactivation treatment during a Chikungunya virus epidemic in Ile de La Réunion, Transfusion (2009) 49, 1083–1091
2. Aubry M et all., Inactivation of Zika virus in plasma with amotosalen and ultraviolet A illumination, Transfusion 2016, Jan;56(1):33–40.DOI:10.1111/trf.13271. Epub 2015 Aug 18.